Projekt Beschreibung

Die Heimat der Heliamphora ist der Norden Südamerikas.
Im Südosten Venezuelas ersteckt sich über eine Gesamtfläche von ca 300.000 km2 auf einer Höhe von etwa 1000m über NN eine riesige Graslandschaft, in der Landessprache Gran Sabana genannt – die große Savanne. Aus dieser immerfeuchten, von zahlreichen Flüssen und kleinen Tälern ünd Anhöhungen durchzogenen Hochebene erheben sich gewaltige Bergmassive in den Himmel. Diese Sandstein – Felsformationen sind im Laufe von Jahrmillionen durch Erosion entstanden, das Alter dieser Berge wird auf ca 1.6 Milliarden Jahre geschätzt.
Das sind die sogenannten Tafelberge, sie werden von den einheimischen Pemon-Indianern als Tepuis bezeichnet, was übersetzt „Häuser der Götter“ bedeutet. Die Tafelberge der großen Savanne sind die Heimat fast aller Sumpfkrüge. Alle Arten der Gattung, bis auf Heliamphora heterodoxa und Heliamphora sarracenioides, sind auf den Tepuis zu finden. Der Mt. Roraima ist mit 2800 Metern Höhe der größte Tafelberg der Gran Sabana. Zu den bekanntesten Tepuis der Sabana gehören neben dem Mt. Roraima das Chimanta Massiv (2650 m), der Ilu-Tepui (2600 m), der Kukenán-Tepui (2500 m) und der Auyan -Tepui (2500 m). An der östlichen Seite des Auyan – Tepuis stürzt der Rio Churun als Salto Angel über 1000 Meter in die Tiefe, der höchste Wasserfall der Welt. Dieser Teil der Gran Sabana gehört zum Canaima Nationalpark, welcher von der UNESCO zum Weltnaturerbe ernannt wurde.

Einige Arten der Gattung Heliamphora sind auf Bergen außerhalb der Gran Sabana beheimatet. Diese sind der Pico de Neblina (3014 m) an der Grenze zu Kolumbien und das Duida Marahuaca Massiv, bestehend aus dem Cerro Duida (2400 m), dem Cerro Huachamakari (1800 m) und dem Cerro Marahuaca (2800 m), im Bundesstaat Amazonas.

Die Tepuis sind, bedingt durch ihre steilen, ja fast senkrecht abfallenden Wände und Klippen und den teilweise sehr unterschiedlichen herrschenden klimatischen Verhältnissen, stark voneinander isoliert. Dadurch bedingt haben sich innerhalb der Gattung auch an sehr nahe beieinanderliegenden Fundorten verschiedene Arten entwickelt. Diese starke Isolation ist auch der Grund weshalb auf den verschiedenen Tepuis häufig endemische Vegetation und Tierwelt anzufinden ist, eine Verbreitung einer Art auf verschiedenen Tepuis ist fast auszuschließen.

Das Klima auf den Tafelbergen Venezuelas kann getrost als unwirtlich bezeichnet werden. Wolkenbruchartige Niederschläge und starke Gewitter stehen an der Tagesordnung, Stürme peitschen über die Hochplateaus und manchmal sind die Tafelberge tagelang in Nebel und Wolken gehüllt. Die gelegentlich, durch den von Stürmen zerrissenen Wolkenteppich, scheinende Tropensonne hat dort oben sehr viel Kraft, das Sonnenlicht ist geprägt durch einen sehr hohen UV-Anteil. Die Temperatur sinkt nach der Dämmerung oft auf unter 5° , ja manchmal fast gegen den Gefrierpunkt. Auch tagsüber bleibt es, bedingt durch die Höhe, recht kühl. Die Durchschnittstemperaturen liegen bei 10° bis 20° Celsius. Die Böden auf den Bergen sind, bedingt duch die heftigen Niederschläge, sehr stark ausgewaschen und nährstoffarm. Die gewaltigen Wassermassen suchen sich ihren Weg über die Plateaus und nehmen dabei fast alles an Substrat und darin enthaltene verwertbare Stoffe mit.